Gold im Team und Silber im Einzel! Der Ehinger Skicrosser Nico Offenwanger krönt eine starke Saison im Europacup mit zwei Medaillen bei der Junioren-WM in Isola (FRA). Nach dem verpassten Finale im Vorjahr waren die Erwartungen hoch, auch an ihn selbst. Doch der 19-jährige weiß damit umzugehen.
Glückwunsch zu Silber und Gold, Nico! Zurück aus Isola. Wie fühlt es sich rückblickend an?
Nico: Dankeschön! Das war schon ein sehr cooles Wochenende, für unser ganzes Team (6 Medaillen, Anm. d. Red.). Das hat das Wochenende natürlich noch viel besser gemacht. Am Samstag war der Druck groß, bedingt durch die gute Saison. Da war ich ziemlich froh, dass es für die Medaille gereicht hat. Sonntag war dann zum genießen. Mit der Vroni (Veronika Redder, WSV Glonn) hatte ich eine super Teampartnerin, das hat ziemlich gut funktioniert. Dazu das zweite deutsche Team auf dem Podium. Das war natürlich traumhaft. Insgesamt war das JWM-Wochenende schon sehr, sehr erfolgreich.
Du hast schon das Thema Druck angesprochen. Du bist mit einer richtig starken Europacup Saison (1 Sieg und 10xTop10) im Gepäck nach Frankreich gereist. Wie bist du damit umgegangen?
Nico: Das war schon enorm. Ich habe mir zwar immer eingeredet, dass der Druck nicht so groß ist und dass immer etwas passieren kann. Aber mir war nach dem bisherigen Saisonverlauf klar: wenn ich so wie immer runterfahre und das abrufe, was ich kann, dann muss das fast für das Podium reichen. Die JWM war das wichtigste Rennen der Saison, das Podium das klar gesetzte Ziel.
Stichwort: Verpasstes Finale in Idre Fjäll 2024 aufgrund von Gegenwind auf der Zielgeraden. Wie sehr war die vergangene JWM noch im Kopf?
Nico: Ich bin in Isola im Halbfinale am Start gestanden und selbst in dem Moment habe ich noch an das letztjährige Halbfinale gedacht. Für mich war klar, dass das dieses Jahr nicht so passieren darf. Ich habe alles in das Halbfinale reingeworfen. Die Erinnerung an letztes Jahr hat wahrscheinlich auch noch ein bisschen mehr gepusht. Das war schon bitter damals. Ich habe da schon öfter drangedacht. Wahrscheinlich gab es im letzten Jahr wenig Tage, an denen ich nicht zurückgedacht habe, wie ich dort im Halbfinale überholt wurde. Das hat es vor dieser JWM aus mentaler Sicht sicher nicht einfacher gemacht?
Nico: Ja, ich probiere das halt alles so zu nehmen, wie es kommt und vertraue auf meine Stärken. Unser Team war dieses Jahr sehr cool. Das Teamgefüge passt einfach, da wird einem der Druck ein wenig genommen. Gefühlt hatte ich das Thema Druck insgesamt ganz gut unter Kontrolle.
Du konntest die Quali am Freitag für dich entscheiden. Hat dir das die Sicherheit für das Rennen am Samstag gegeben?
Nico: Die Quali lief perfekt, aber das Training davor war durchweg eine Katastrophe. Da dachte ich: Hilfe, wenn ich so fahre am Samstag, dann wird das gar nichts. Nach dem Sieg in der Quali war das Gefühl dann etwas besser. Ich wusste, ich kann auf der Strecke in Isola schnell sein. Der Druck war aber nicht geringer. Mit dem Sieg in der Quali war mir klar, jetzt muss ich mir die Medaille holen.
Das Rennen am Samstag lief genau so wie man sich das im Vorfeld erhofft oder?
Nico: Das Rennen am Samstag lief sehr erfolgreich. Der Trainingslauf war wieder brutal, da hatte ich noch einen Sturz. Aber in den Heats hat es gottseidank besser funktioniert. Im Endeffekt habe ich eigentlich jeden Heat gewonnen, bis auf das Finale. Da habe ich am Start einmal das Vorspringen nicht ganz getroffen. Dann war der Schwede vor mir. In den Kurven war es dann brutal schwierig, weil der Schnee so schmierig war. Da hatte ich noch einen kleinen Innenski-Fehler, der hätte mich fast die Medaille gekostet. Auf der Zielgerade konnte ich nicht mehr ganz so viel aufholen. Am Ende ist es Platz zwei geworden. Ich sage: Medaille ist Medaille!
Das komplette Interview mit Nico Offenwanger erscheint in der kommenden April-Ausgabe der skispur. Seid gespannt!